Direkt zum Seiteninhalt springen

Gehen und Bleiben

Leaving and Staying
Filmstill aus dem Film "Gehen und Bleiben" von Volker Koepp. Eine diesige Aufnahme von einem Meeresstrand mit türkis-grauem Wasser auf der linken Seite und grünem Wald auf der rechten Bildseite.
© Salzgeber

Do 23.02.
12:00

Eine Karte von Mecklenburg hing in Uwe Johnsons letztem Arbeitszimmer im englischen Sheerness. Die Region seiner Kindheit, in die er nach der Auswanderung in den Westen nicht mehr zurückgehen und die er danach nur noch literarisch rekonstruieren konnte. Volker Koepps Film ist als Geobiografie angelegt, er reist mit Johnsons Texten zu den Lebensorten des Autors, findet Menschen und Landschaften, die mal einen engen, mal einen freien Bezug zum Werk und zur Person haben. Koepps und Johnsons poetische Projekte verbinden sich: Ihre Landschaften und Biografien kennen keine linearen Entwicklungen, in ihnen bleibt die Geschichte gespeichert und legt sich selbst immer wieder frei. Für Johnson sind beim Bad in der Ostsee die Toten anwesend, die nach der Versenkung der Cap Arcona 1945 in der Lübecker Bucht trieben. Eine Gesprächspartnerin von Koepp denkt bei Italienurlauben an heutige Fluchten über das Mittelmeer. Johnsons Trauer über den Einmarsch von Truppen des Warschauer Pakts in Prag spiegelt sich im aktuellen Angriff Russlands auf die Ukraine, der die Dreharbeiten bestimmt. Wenn ein Fluss langsam fließt, kann er bei etwas Wind die Richtung ändern und kommt wieder zur Quelle. (Jan Künemund)

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)